
Die Strebetendenz-Theorie, ein musikpsychologisches Konzept der Musikforscher Bernd und Daniela Willimek, untersucht die emotionalen Prozesse, die beim Musikhören ablaufen. Diese Theorie bietet Einblicke in die tiefen Verbindungen zwischen Musik und unseren Gefühlen und erklärt, warum bestimmte musikalische Elemente bei uns bestimmte Emotionen hervorrufen können. In diesem Beitrag werden wir die Grundlagen der Strebetendenz-Theorie, ihre Anwendung in der musikalischen Praxis und ihre Bedeutung für das Verständnis der emotionalen Wirkung von Musik beleuchten.
Die Grundlagen der Strebetendenz-Theorie nach Willimek
Die Grundidee der Theorie ist, dass Musik Emotionen hervorruft, indem sie abstrakte Willensinhalte suggeriert, mit denen sich der Musikhörer identifiziert. Zum Beispiel könnte ein Dur-Akkord mit dem Willensinhalt „ja, ich will!“ assoziiert werden, während ein Moll-Akkord eher „ich will nicht mehr!“ suggeriert
Die Rolle der Identifikation und Projektion
Neben der Identifikation ist die Projektion ein weiterer zentraler Aspekt dieser Theorie. Der Hörer identifiziert sich mit den musikalischen Willensinhalten und projiziert gleichzeitig seine eigenen Gefühle und Erfahrungen in die Musik, wodurch eine subjektive und persönliche emotionale Erfahrung entsteht. Diese Prozesse sind entscheidend für das Verständnis der emotionalen Wirkung von Musik.
Anwendung der Strebetendenz-Theorie in der musikalischen Praxis
Die Strebetendenz-Theorie kann in verschiedenen Bereichen der musikalischen Praxis angewendet werden, von der Komposition bis zur Interpretation. Komponisten können die Prinzipien der Strebetendenz-Theorie nutzen, um Musik zu schaffen, die bestimmte Emotionen hervorruft. Interpreten können die Theorie nutzen, um die emotionale Wirkung eines Musikstücks besser zu verstehen und ihre Interpretation entsprechend anzupassen.
Die Bedeutung der emotionalen Wirkung von Musik
Die emotionale Wirkung von Musik ist ein wichtiger Aspekt der menschlichen Erfahrung. Musik kann uns trösten, aufregen, beruhigen oder inspirieren. Die Strebetendenz-Theorie bietet einen Rahmen, um die emotionalen Prozesse zu verstehen, die beim Musikhören ablaufen.
Fazit: Die Strebetendenz-Theorie als Schlüssel zum Verständnis der Musik
Die Strebetendenz-Theorie ist ein wertvolles Werkzeug für das Verständnis der emotionalen Wirkung von Musik. Sie hilft uns zu erkennen, wie Musik uns auf einer tiefen emotionalen Ebene berühren kann. Indem wir die Prinzipien der Strebetendenz-Theorie verstehen, können wir die reiche und vielfältige Welt der musikalischen Emotionen besser erkunden und genießen.
Weiterführende Literatur:
[1] Werner Stangl: Strebetendenz-Theorie. In: lexikon.stangl.eu.
[2] Willimek, D., & Willimek, B. (2019). Musik und Emotionen Studien zur Strebetendenz-Theorie, Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV)
[3] Daniela Willimek, Bernd Willimek[https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/25742442.2023.2185064 Revealing the Mystery of Emotions in Sounds The Theory of Musical Equilibration Explains the Impact of Ordered Sounds as the Listener’s Identification with Processes of Will. In: Timothy L. Hubbard (Ed.): Auditory Perception & Cognition., London, Taylor & Francis 2023, 6:1-2, DOI: 10.1080/25742442.2023.2185064, S. 128-153.